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Beitrag vom 29.04.2004
The Soul of a Man
Katrin Brummund
Nach Buena Vista Social Club und Viel passiert - Der BAP-Film setzt Wim Wenders erneut auf die Verknüpfung von Film und Musik. Diesmal widmet er sich einem ureigens amerikanischem Genre - dem Blues
The Soul of a Man ist Teil einer von Martin Scorcese produzierten Serie über das Wesen des Blues. Namhafte Regisseure wie Clint Eastwood und Mike Figgis waren aufgerufen, jeweils ihre Vision diesen bedeutenden Musikgenres umzusetzen, auch Scorcese selbst lieferte einen Beitrag (From Mali to Mississippi).
Wim Wenders, dem "diese Songs die Welt bedeuteten" erforscht in "The Soul of a Man" Leben und Wirken dreier seiner Lieblings-Musiker: Blind Willie Johnson (1902-1949), Skip James (1902-1969) und J.B.Lenoir (1929-1967).
In Ermangelung entsprechender Archiv-Materialen besonders der 20er und 30er Jahre hat Wenders die meisten Szenen aus dem Leben der Blueslegenden selbst inszeniert - so täuschend echt mit flackerndem Licht und "Fusseln" auf der Kamera, dass kaum von Original-Filmszenen unterschieden werden kann.
Durch Einschiebsel von Konzertausschnitten heute bekannter Musiker konfrontiert Wenders die alten Songs mit deren Cover u.a. von Nick Cave, Lou Reed oder Lucinda Williams, welche eindrucksvoll untermauern, wie präsent der Geist des Blues auch heute noch ist.
Am stärksten allerdings ist der Film dort, wo sich die Archiv-Filmszenen vor dem Hintergrund der Blues-Musik zu einer neuen Einheit verbinden, etwa wenn zum Aufmarsch des Ku-Klux-Klans J.B. Lenoir klagt "They killed my brother".
Insgesamt eine gelungene Huldigung an ein Stück (vernachlässigter) Musikgeschichte, die hoffentlich ihr Publikum finden wird.
The Soul of a Man
Regie: Wim Wenders
USA 2002
Darsteller: Keith B.Brown, Chris Thomas King, unter Mitwirkung der Musiker (u.a.) Beck, Nick Cave, Lou Reed, Lucinda Williams, Cassandra Wilson
Kinostart: 05.05.04